Das Jahr
Zwölf Charakterstücke (1841) für das Fortepiano
(Liana Gavrila Serbescu/ Barbara Heller/ Ayako Suga-Maack).
Zweite revidierte Auflage nach der illustrierten Reinschrift 1999 Erstveröffentlichung
Der Klavierzyklus Das Jahr – als Sujet nicht eben fernliegend – dennoch im Entstehungsjahr 1841 musikgeschichtlich ohne Vorbild, wurde 1989 erstmals veröffentlicht und ist wohl das meist rezipierte Werk F. Hensels. Während der Vorbereitungen zur hier vorgestellten 2. Auflage wurde überraschend eine weitere Quelle, eine illustrierte Reinschrift, aufgefunden. Mit dieser überarbeiteten Fassung bot sich eine neue Basis für die Revision. Sowohl die kompositorische Struktur, bei der u.a. die Konturen des zyklischen (Jahres)Verlaufs besonders herausgearbeitet sind, als auch der Klaviersatz sind Beispiele für den reifen Personalstil der Komponistin. Mit dem Wechsel von virtuosen, lyrischen, liedhaften oder getragenen Charakteren vereint das insgesamt pianistisch anspruchsvolle Klavierwerk recht unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Die Aufführung einzelner Stücke aus dem Zyklus ist gut möglich.
„Nun ist endlich eines ihrer Hauptwerke „für das Piano-Forte” in einer verdienstvollen Ausgabe als Erstveröffentlichung bei Furore im Druck erschienen – mit Sicherheit eine der wichtigsten Neuerscheinungen romantischer Musik in der letzten Zeit. Das Werk …. lässt auch gewisse stilistische Merkmale, die man beim ersten Hören als ‚typisch Mendelssohn‘ empfindet, in einem anderen Licht erscheinen. Es ist bemerkenswert, wie ähnlich die beiden Geschwister komponierten: So manches der Charakterstücke von Fanny könnte auch im Oeuvre ihres Bruders stehen, etwa der feenhafte ‚December‘ mit seinen im Pianissimo flüchtig vorbeihuschenden (Allegro molto) verminderten Akkorden auf dem Grundton des allezeit vorherrschenden c-moll. Ein Wintermärchen als Replik auf den Sommernachtstraum des Bruders. Und könnte nicht der silbrig glitzernde September (‚Am Fluss‘) Pate gestanden haben für das ausdrucksvolle Thema der Celli in der Elias-Arie ‚Es ist genug‘? Wer weiß.“
Piano News. Nr. 1